Horst Antes

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Horst Antes

(* 1936) gehörte zu den ersten der jüngeren Malergeneration, die das Informel und den Tachismus der 50er Jahre hinter sich ließen und eine neue figurative Bildsprache entwickelten. Die Erfindung des "Kopffüßlers" wurde für Antes' Kunst zum Erkennungszeichen.

Biografie

1936 geboren in Heppenheim an der Bergstraße
1957-1959 Studium an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Karlsruhe bei HAP Grieshaber
1959 Kunstpreis der Stadt Hannover
1961 Kunstpreis "Junger Westen" der Stadt Recklinghausen
1962 Stipendium an der Villa Romana Florenz (I)
1963 Stipendium an der Villa Massimo Rom (I)
1964 Teilnehmer der documenta III
1965-1971 Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe
1966 Preis für Malerei auf der XXXIII. Biennale Venedig (I)
1968 Teilnehmer der documenta IV
1977 Teilnehmer der documenta VI
1984 Berufung zum Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
1989 Hans-Molfenter-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart
Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
1991 Hessischer Kulturpreis Wiesbaden
1992 Großer Preis auf der der Biennale von São Paulo (BR)
1993 Antes Bilder 1959–93 in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München
2002 Horst Antes und der malerische Aufbruch in den 1960er Jahren im Sprengel Museum Hannover
2006 Und morgen mal’ ich vielleicht ein Bild in der Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall
2013 Antes. Malerei 1958 – 2010 Retrospektive im Martin-Gropius-Bau Berlin
2015 Ausstellung der Galerie am Dom im Wetzlarer Stadthaus

Horst Antes lebt und arbeitet in Karlsruhe, Berlin und Castellina in Chianti (SI) in Italien.

 

Rührend menschlich: die Kopffüßler

(von Michael M. Marks)

Nur ein massiger Kopf, kein Hals, ein höchstens angedeuteter Rumpf und direkt daran anschließend die Füße, meist überdimen­sional groß: Charakteristisch und für jeden, der sie einmal gesehen hat, leicht wiederzuerkennen – so sind die Kopffüßler, die Horst Antes berühmt gemacht haben und zu dem Markenzeichen seiner Kunst geworden sind.

Antes studiert Ende der 1950er-Jahre bei HAP Grieshaber. Dessen „Neue Figuration“ abstrahiert das Gegenständliche nur so weit, dass das Motiv noch erkennbar bleibt, aber eine Allgemeingültigkeit erhält, die sich erst aus der zeichenhaften Verein­fachung ergibt.

Die archetypischen wie archaisch wirkenden Kopffüßler von Antes lehnen sich an dieses Prinzip an. Bereits in seinen frühen Arbeiten lässt sich die Entwicklung hin zu dieser – wie er selbst sagt – „Kunstfigur“ ablesen. Sie wird ihn in verschiedenen Varia­tionen, Abwandlungen und künstlerischen Techniken beschäftigen.

Inspiriert zu den Kopffüßlern wurde er nach eigener Aussage durch die Formgebung der geschnitzten Kachina-Figuren der im ­Südwesten der USA beheimateten Pueblo-Indianer, die er mehrfach besuchte und deren Maskenkult er sogar zwei wissenschaftliche Publikationen widmete, die weltweit als Standardwerke gelten.

Im Jahr 1963 beginnt er, auch plastisch zu arbeiten. In dieser Zeit verfestigt sich das Gestaltungsprinzip, seine Figuren in Profilansicht zu zeigen. Zudem tritt die Farbe, im malerischen und grafischen Werk oft noch sehr expressiv und von großer Bedeutung, gegenüber der Form zunehmend zurück. Ab 1965 entstehen Variationen der Figur, etwa durch Verdoppelung oder Vervier­fachung.

Der Künstler erschafft mit seinen Kopffüßlern eine nahezu allegorische Fabelwelt. ­Ihnen ist nichts Menschliches fremd – vielmehr können sie symbolhaft für jeden ­erdenklichen Gemütszustand stehen, wie Joachim Sartorius, Kurator der großen Antes-Ausstellung 2013 in Berlin, schreibt: „Sie können monumental und aggressiv sein, Trauer zeigen oder Scheu, manchmal ist ihnen eine naive Anmut eigen, sie können zutraulich sein oder irritierend, sie können sich maskieren oder verlieben.“*

Auf den ersten Blick wirken die ­Figuren befremdlich, fast wie Monster, Roboter oder Wesen aus Science-Fiction-Filmen. Ein dauerhafter Schrecken bleibt jedoch in aller Regel nicht zurück, vielmehr oftmals ein Gefühl unterschwelliger Komik und sanfter Ironie. Gefühle aber sind universell, und somit sind es auch die Figuren von Horst Antes. Sie werden überall auf der Welt verstanden.

Inzwischen ist Antes längst einen Klassiker: Seine Werke finden sich in den wichtigsten Museen und Privatsammlungen weltweit. Umso bedeutender, dass es der Galerie am Dom gelungen ist, mit dieser Ausstellung ein breites Spektrum seines Schaffens in Malerei, Skulptur und Grafik präsentieren zu können.

* Zitiert nach Niklas Maak: Bilder aus der Innenwelt. Der Maler Horst Antes in Berlin. FAZ.net (15. 07. 2013)

 



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