Horst Janssen

Horst Janssen (* 1929 in Hamburg) war ein deutscher Maler, Grafiker, Zeichner und Illustrator. Mit seinem Werk gilt Janssen als einer der herausragendsten und produktivsten Zeichner und Grafiker des 20. Jahrhunderts.

Biografie
1929 in Hamburg geboren; er wuchs in Oldenburg bei seiner Mutter auf und hat seinen Vater nie kennen gelernt. Sein Großvater adoptierte ihn, und als dieser 1939 starb, adoptierte ihn das Vormundschaftsgericht.
1942 wurde Horst Janssen Schüler der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt in Haselünne, Emsland. Dort erkannte und förderte sein Zreichenlehrer Hans Wienhausen die künstlerische Begabung des Jungen. Ein Jahr später starb seine Mutter und im folgenden Jahr wurde Janssen von seiner Tante, der jüngeren Schwester seiner Mutter, adoptiert.
1945 zog er nach Hamburg und erlebte dort das Kriegsende.
1946 nahm Horst Janssen im Alter von 16 Jahren das Studium an der Landeskunstschule in Hamburg auf. Von Beginn an war er Meisterschüler von Alfred Mahlau. Bereits 1947 wurde eine Zeichnung von ihm in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ veröffentlicht.
1948 veröffentlicht er sein erstes Buch: Das Kasperl-Buch „Seid ihr alle da?“.
1950 erscheint sein zweites Buch: „Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel“. Nun experimentiert er mit Holzschnittarbeiten, sein Vorbild ist hier Edvard Munch. Neben Tierdarstellungen dominiert in seinem Schaffen das Thema Mann und Frau.
1952 erhält er das Lichtwark-Stipendium Hamburg, etwa zeitgleich verlässt er unfreiwillig die Landeskunstschule.
In den 1960er Jahren erfährt sein Werk erste größere Beachtung. Horst Janssen erhält 1964 den Kunstpreis der Stadt Darmstadt und 1965 den Edwin-Scharff-Preis der Stadt Hamburg. Zudem findet im selben Jahr seine erste große Werkschau in der Kestner-Gesellschaft in Hannover statt. Eine angebotene Professur an der Landeskunstschule lehnt Janssen ab.
1968 wurde er mit dem Graphikpreis der Biennale in Venedig ausgezeichnet. Als weitere Auszeichnungen folgen der Große Preis der Biennale Venedig (1968) sowie der Schiller-Preis der Stadt Mannheim (1975) und die Biermann-Rathjen-Medaille der Stadt Hamburg (1978). 1992 verleiht ihm seine Heimatstadt Oldenburg die Ehrenbürgerwürde.

Von New York bis Tokio hat Janssen in aller Welt ausgestellt.

Zwei Jahre nach seinem Tod wurde im Neubau der Hamburger Kunsthalle das Janssen-Kabinett eröffnet, im Jahr 2000 folgte das Janssen-Museum in Oldenburg.

 

Horst Janssen - Kunst als Leben (von Michael M. Marks)

Horst Janssens Werk ist in seiner zeichnerischen Genialität - der virtuosen Stimmigkeit der Linie - unübertroffen. Dies ist und war seit jeher unumstößliche Realität, wobei sich an der Person Janssens selbst die Geister scheiden. Sicher ist ferner, dass gerade das persönliche Erleben dieses in der Kunstgeschichte einmaligen Malers und Grafikers einen selten großen Einfluss auf das Oeuvre des Meisters hatte. Schließlich findet sich in skizzenhaften Darstellungen wie den z. T. intensiv genauen Porträts in Grafik und Unikat sein Leben wieder: seine Freunde, Familie und nicht zuletzt die zahlreichen Frauen, denen er ganze Zyklen widmet.
Mit seiner ganzen Kraft, seinem ganzen Sein und seiner ganzen künstlerischen Großartigkeit widmet sich Janssen dem gerade darzustellenden Sujet und verleiht ihm neben einer großen naturalistischen Wiedererkennung Tiefe, Psyche und höchstmögliche Individualität. Es ist, als ob man durch das Linearmuster der Darstellung tief in die abgebildete Person einzudringen vermag und sich wie in einem dreidimensionalen Körper umschauen kann.
Scharfsinnig, intim, kraftvoll, genial, voller Verletzlich-, Ehrlichkeit und Offenheit sind seine Themen, die er bis ins Detail zelebriert, wie ein Chirurg seziert, wie ein Wissenschaftler mikroskopiert und einem Zauberer gleich mit Leben behaucht und auf den Bildträger bannt. Als gäbe es nur diese eine Art darzustellen. Kein Thema wird zum Tabu.
Im Gegenteil, der Tod, der Eros und die Liebe treiben hie und da ein böses und gleichsam lustvolles Spiel miteinander. Diese "Ménage-à-trois" wird zum Sinnbild des Lebens, in dem sich Bereiche dessen verbinden und in gnadenloser Detailverliebtheit verschmelzen.
Ebenfalls in der Selbstreflexion, der scheinbar schier endlosen Abfolge Janssen'scher Selbstporträts, geht er bis an Grenzen, z. T. darüber hinaus. Gibt völlig indiskret Selbstauskunft, tiefer als eigenes Leiden, Wundmale mit dennoch geradem Blick. Aug in Aug mit dem Betrachter hält er dem Kontakt stand, stellt er sich: „Ich bin Horst Janssen.“
All dies sind Argumente, warum das Werk Horst Janssens weltweit ausgestellt wurde - USA, Japan, Skandinavien…, die Stationen bedürfen einer langen Liste. Wer in der Reihung großer Porträtmaler Janssen nicht aufzählt, hat Kunstgeschichte nicht verstanden. Und auch warum er für einen Künstler recht früh zu Bekanntheit gelangte, denn bereits 1947 - ein Jahr nach Studienbeginn - publizierte "Die Zeit" eine Zeichnung von ihm. Ein eigenes Museum steht in Oldenburg. Dort ist er Ehrenbürger. Eine Professur wollte er hingegen nie antreten. Warum auch immer …



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