Ben Vautier
Der schweizerisch-französische Künstler Ben(jamin) Vautier wurde 1935 in Neapel geboren und verstarb 2024 in Nizza. Dort, wo seine Tochter eine Galerie führt, die u.a. seine Werke zeigt.
Ben (wie er sich selber jovial
vorstellt und auch signiert, deswegen nehme ich mir die Freiheit heraus ihn
beim Vornamen zu benennen) gehört zweifelsohne zu den Hauptvertretern der
FLUXUS-Bewegung.
Fluxus selber ist eine
Kunstgattung, die sich Ende der 1950er Jahre durch unterschiedlichste,
internationale, künstlerische Kreative entwickelte, darunter Kunststars wie
Yoko Ono, John Cage oder Nam June Paik.
Abgeleitet vom lateinischen
Begriff fluere=fließen, sollten verschiedenste individuelle Ideen einfließen,
die sich bestenfalls im selben Augenblick widersprechen. Fast so etwas wie eine
Antikunst. George Brecht sagte einmal: Fluxus versucht eine Synthese von allem
was existiert. Auch Fluxus widerspricht sich. Deshalb konnte Fluxus alles sein:
Malerei, Happening, Assemblage, Wort u.v.m.
Dieser Widerspruch beschreibt
perfekt das Oeuvre von Ben, denn er malt nicht seine Bilder, er schreibt sie.
Und im selben Atemzug sind sie malerisch schön und ästhetisch, wobei natürlich
die Botschaft im Vordergrund steht. Diese geht meistens, fast an einen Slogan
erinnernd, Ich-bezogen vom Künstler selber aus und stellt selbstbewusst
eine These in den Raum, die man achtungsvoll vor dem Kunstwerk nicht in Frage
zu stellen wagt.
Manchmal auch frech und
augenzwinkernd. Eine meine Lieblingsarbeiten von Ben: "Die Signatur, das
Datum und die Nummerierung sind abgerissen worden". Dieser Grafik fehlt
rechts unten eine abgetrennte Ecke.
Mit der Entdeckung des
"Schriftbildes" hat Ben Kunstgeschichte geschrieben, 1972 war er
documenta-Teilnehmer und ist mit seinen meist schwarzen Untergründen, auf denen
die weiße Schrift einen starken Kontrast hinterlässt, unverwechselbar.
Ich konnte gerade seine wunderbare Installation "Le magasin de Ben" im Centre Pompidou, Paris bestaunen. Dort zeigt er eine Art Kiosk, mit tausenden Alltagsgegenständen, die unterschiedlicher nicht sein können und dennoch ein wunderbar großes Ganzes ergeben. Natürlich ist fast jedes Alltagsrelikt mit seiner besonders schönen Handschrift bezeichnet, oder wie Ben es sagen würde: Schreiben ist Wörter malen.
Ist nun Ben ein Maler, Konzeptkünstler, oder Literat? Ich denke seine Antwort
wäre: Ben est art. Und das reicht doch als Statement völlig aus!
© Michael M. Marks, 2024
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Es war einmal
Acrylrelief
aus dem Jahr 2019
vom Künstler nummeriert und signiert
gerahmt in einer Plexihaube